Damit wir nachhaltiger leben können, muss sich viel verändern. Diese Veränderung kann besonders gut von grünen Startups angetrieben werden. Hier habe ich Startups aus Berlin aufgelistet, die sich genau damit beschäftigen. 

Nachhaltige beziehungsweise grüne Startups aus Berlin sind 2Zero, Klima, planA, DÖRRWERK, Kleiderly, CleanHub und SIRPLUS. Unter den sehr jungen und kleinen grünen Startups befinden sich ThankU, yucona, Tiffin Lopp und Entsorgo. 

Wenige können unterscheiden, wann ein Startup wirklich grün oder einfach nur passiv nachhaltig ist. Den Unterschied wirst du nach diesem Artikel besser als jeder andere verstehen.

Was definiert ein grünes Startup?

Es gibt viele Startups und auch Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen. Doch nicht alle davon sind grün. Denn ein Startup kann man nur dann als grün bezeichnen, wenn das Geschäftsmodell so konzipiert ist, dass es aktiv zu den Zielen einer Green Economy beiträgt. Nachhaltigkeit muss also in der DNA des Startups sein. 

Wenn ein Startup oder Unternehmen nebenbei nachhaltige Projekte unterstützt, aber das Geschäftsmodell nichts mit Nachhaltigkeit zu tun hat, dann ist es kein grünes Unternehmen.

Das unterstreicht auch die Definition des Green Startup Monitors von einem grünen Startup: “Grüne Startups sind junge, innovative und wachstumsorientierte Unternehmen, die mit ihren Produkten, Technologien und Dienstleistungen einen Beitrag zu den ökologischen Zielen einer Green Economy leisten.”

Diese Startups aus Berlin sind grün

2Zero – Grüne Gewohnheiten aufbauen

Das Startup 2Zero hat erkannt, dass Menschen zu einem großen Teil aus Gewohnheiten bestehen. Doch leider sind viele unserer Gewohnheiten nicht nachhaltig. Und es kann besonders schwer sein, Verhaltensweisen zu ändern. Deshalb hat 2Zero eine App entwickelt, die uns genau dabei helfen soll.

Tatsächlich ist diese App nicht nur für einzelne Individuen gedacht, sondern für ganze Communities. In sogenannten “Klimathons”, die von der App ausgeführt werden, versuchen Leute in Kommunen oder Unternehmen ihren gemeinsamen CO2 Fußabdruck* zu reduzieren. 

Was ist ein CO2 Fußabdruck? Es ist eine Bilanz, die angibt, wie viel CO2 ein Unternehmen, ein Prozess oder eine Person freisetzt. Produkte haben zum Beispiel auch einen CO2 Fußabdruck, der zeigt, wie viel CO2 für die Herstellung und den Transport des Produkts ausgestoßen wurde.

Jeder, der an einem Klimathon teilnehmen möchte, muss sich die App von 2Zero herunterladen. Der Prozess, seinen CO2 Fußabdruck zu mindern, ist in diese Schritte eingeteilt:

  1. Du berechnest zuerst deinen aktuellen ökologischen Fußabdruck
  2. Du erhältst Challenges, um deinen CO2 Verbrauch zu senken
  3. Du erhältst Belohnungen in Form von Rabatten für nachhaltige Produkte
  4. Du kannst dich mit anderen vergleichen

So ein Klimathon dauert ungefähr 42 Tage – der Zeitraum, den man ungefähr braucht, um neue Gewohnheiten zu entwickeln.

Was 2Zero von anderen Apps dieser Art unterscheidet: Bei dieser App lernt man, nicht alleine, sondern als Community Schritte in Richtung Nachhaltigkeit zu machen. Und ich finde, dass es eine clevere Idee seitens der Gründer war, die App so zu gestalten. Wenn man etwas gemeinsam macht, hat man mehr Motivation und Spaß dabei.

Auf Google Play hat die App mehr als 10.000 Downloads und eine Bewertung von 3,6 Sternen. Kritik gibt es meistens wegen technischen Problemen auf der App, an denen das Startup durchgehend arbeitet.  

Klima – Klimaneutralität durch Kompensation

“Lebe ab heute zu 100% klimaneutral”

Dieses Versprechen gibt dir Klima – eine App, die dich zum klimaneutralen Leben leiten soll. Das erinnert dich jetzt vermutlich an 2Zero, aber diese beiden Startups sind nicht dasselbe, auch wenn sie vom Prinzip her ähnlich sind. Der größte Unterschied ist die Art und Weise, nach der du Klimaneutralität erreichen sollst.

Klima setzt nämlich auf Kompensation. Mit dieser App kompensierst du deinen ökologischen Fußabdruck, indem du in nachhaltige Projekte investiert. Bei diesen Projekten geht es darum, Solarenergie aufzubauen, Bäume anpflanzen und saubere Kochherde an Menschen zu bringen, die ihr Essen über offenem Feuer zubereiten, was viel mehr CO2 ausstößt. 

Verhaltensweisen spielen bei Klima natürlich auch eine Rolle. Ihre Strategie lässt sich mit diesen drei Begriffen zusammen:

  • Offset: Berechne deinen ökologischen Fußabdruck und kompensiere ihn, indem du in nachhaltige Projekte investiert.
  • Reduce: Erhalte Ratschläge, wie du deinen Lifestyle nachhaltig gestalten kannst.
  • Multiply: Überzeuge deine Freunde, diese App zu nutzen und beobachte, wie viel CO2 du mit deiner Überzeugungskraft sparen kannst.

Das interessante an Klima ist, dass es keine Nonprofit-Organisation und kein NGO ist. Sie haben sich für den For-Profit-Weg entschieden, weil sie dadurch schneller wachsen und mehr Talente anziehen. Aber wie machen sie überhaupt Geld?

Ganz einfach: Ihre App ist nicht kostenlos. Du kannst sie zwar kostenlos downloaden, aber um sie richtig benutzen zu können, musst du ein Abo abschließen. Der monatliche Preis hängt von deinem persönlichen CO2e* Fußabdruck ab, der zu Beginn ausgerechnet wird. Je größer dein Fußabdruck, desto mehr wirst du bezahlen. 

Was ist CO2e? CO2 ist nicht der einzige Stoff, der durch unsere Aktivitäten in die Atmosphäre freigesetzt wird. Methan zum Beispiel soll sich stärker auf das Klima auswirken als CO2. Deshalb hat man die Abkürzung CO2e eingeführt. Sie beschreibt, wie viel CO2 du theoretisch ausgestoßen hast, wenn man alle anderen Gase neben CO2 mitzählt. Das “e” in CO2e steht also für equivalents (auf Deutsch: äquivalente). 

Doch wenn du als Nutzer der App dein Leben nachhaltiger gestaltest und deine Emissionen kompensierst, sinkt der monatliche Preis. Das sind die Spielregeln dieser App. Ich war zu Beginn echt fasziniert von dieser Idee, die einen besonders stark motiviert, nachhaltiger zu leben. Bis mir dieser Haken auffiel:

Man kann lügen. Keiner kann kontrollieren, ob du den Fragebogen über dein Konsumverhalten wahrheitsgemäß ausfüllst. Dennoch denke ich, dass die Idee von Klima gut ist, weil Leute, die diese App herunterladen, ein aufrichtiges Motiv haben: Sie wollen nachhaltiger leben. Deshalb halte ich es für unwahrscheinlich, dass diese Lücke ausgenutzt wird.

Auf Google Play gibt es momentan mehr als 50.000 Nutzer mit einer Bewertung von 4,2 Sternen. Im Apple Store hat die App eine Bewertung von 4,4 Sternen.

An den Bewertungen sieht man, dass einige Nutzer sich eine detailliertere Einschätzung von Ihrem CO2e Ausstoß wünschen. Es spielt nämlich auch eine Rolle, was für Kleidung man kauft, ob Technik gebraucht oder Recycled gekauft wird, wie viel Fleisch man konsumiert und so weiter. 

Manche kritisieren diese App, weil sie finden, dass das Kompensieren von dem eigenen Fußabdruck Greenwashing ist. Ich sehe das nicht so, weil Greenwashing eigentlich etwas ganz anderes beschreibt. Schreib gerne mal einen Kommentar, wie du das siehst. Mehr zum Thema Greenwashing kannst du weiter unten lesen. 

planA – CSR-Reporting einfach gemacht

Damit du dieses Startup verstehen kannst, brauchst du dieses Hintergrundwissen:

Was CSR-Reporting bedeutet und warum Unternehmen das machen

Vielleicht dachtest du bis jetzt, dass die großen Konzerne keine Ahnung von Nachhaltigkeit haben. Dem ist aber nicht so, denn sie sind gesetzlich verpflichtet, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Und in absehbarer Zukunft müssen das bald alle Firmen. 

Aber wie bringt man ein Unternehmen dazu, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen? Ganz einfach: Jedes Jahr müssen sie CSR*-Reports erstellen, in denen sie zeigen, wie sie zur Nachhaltigkeit beigetragen haben. Wenn sie das verweigern oder nicht richtig machen, gibt es Probleme mit dem Staat. 

Was bedeutet CSR? CSR steht für Corporate Social Responsibility (auf Deutsch: gesellschaftliche Unternehmensverantwortung). Dieser Begriff beschreibt unternehmerisch verantwortungsvolles Handeln im Bezug auf die Umwelt, die Gesellschaft und alle Interessengruppen des Geschäfts, wie zum Beispiel die Arbeitnehmer. 

CSR-Reporting ist für Konzerne jedoch nicht nur deshalb wichtig, weil es für sie vorgeschrieben ist, sondern weil es auch relevant für ihr Image ist.

Tipp: Wenn du wissen willst, wie so ein CSR-Report überhaupt aussieht, kannst du einfach auf die Homepage eines beliebigen Konzerns gehen und dir deren Report herunterladen. Sie sind für jeden öffentlich zugänglich. Der Konzern könnte Siemens, McDonald’s, Apple oder Huawei sein. Alle erstellen CSR-Reports.

Wie planA CSR-Reporting vereinfacht

Jetzt kommt das Startup planA endlich ins Spiel. Sie haben realisiert, dass CSR-Reporting gar nicht so einfach ist. Konzerne haben ganze Abteilungen, die sich um CSR-Angelegenheiten kümmern. Und bald müssen sich auch kleinere Unternehmen darum kümmern, auch wenn sie weniger Ressourcen haben. 

Deshalb hat planA eine Software entwickelt, die CSR-Reporting und CSR-Kommunikation vereinfacht. Große Unternehmen wie zum Beispiel BMW nutzen diese Software bereits. So funktioniert sie:

  1. Zuerst hilft die Software, den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens einzuschätzen.
  2. Basierend auf dieser Einschätzung werden Ziele gesetzt, die aus wissenschaftlicher Perspektive erreichbar sind.
  3. Daraufhin wird ein “Decarbonisation Pathway” erstellt (auf Deutsch: Weg zur Entkarbonisierung), in dem man festlegt, wie man alle Prozesse und Aktivitäten des Unternehmens nachhaltiger gestalten kann.  
  4. Am Ende wird mithilfe der Software ein CSR-Report erstellt.

Wenn man ohne Vorkenntnisse diese Reports erstellt, kann man viel falsch machen. Denn es gibt verschiedene gesetzlich vorgeschriebene Guidelines, mit denen sich nicht jeder auskennt. Was ich an planA am besten finde: Es bietet sogar die Möglichkeit, das Reporting zu automatisieren. 

Für Unternehmen bedeutet das eine Menge: Man kann Fachkräfte und sogar eine ganze Abteilung sparen. Es ist ungefähr so, als hätte eine Software einen Großteil der Compliance-Arbeit von einer Firma übernommen. Aber das ist noch nichtmal alles:

Das Startup bietet auch Beratung im Bereich Nachhaltigkeitskommunikation an. In anderen Worten: Sie helfen Unternehmen, ihre Marke als nachhaltige Organisation aufzubauen. Da heute viele Deutsche nachhaltig konsumieren möchten, ist das eine gefragte Dienstleistung.

DÖRRWERK – Snacks gegen Lebensmittelverschwendung

Wir wissen schon lange, dass Supermärkte sehr viele Lebensmittel entsorgen, die man theoretisch noch essen könnte. Besonders Obst und Gemüse sind stark davon betroffen. 

Supermärkte wollen ihren Kunden schließlich nur das Schönste anbieten. Und weil sie nicht wissen, was man mit den weniger schönen Produkten machen soll, werden sie meistens weggeworfen. 

Das sind die Fakten: Pro Jahr werden 15 Millionen Tonnen an Lebensmitteln in Deutschland entsorgt. Weltweit werden 1,3 Milliarden Hektar Agrarfläche, 3.300.000.000 Tonnen CO2, 250.000.000.000 Kubikmeter Wasser und 750 Milliarden Dollar in die Herstellung von Essen investiert, das am Ende weggeworfen wird.

Die Gründer von DÖRRWERK konnten das nicht weiterhin akzeptieren und gehen heute mit ihrem Startup auf diese Weise gegen das Problem vor: Sie wollen aus Obst und Gemüse, das weggeworfen werden soll, gesunde Snacks erstellen, die lange halten.

Ich persönlich kenne wenig gute Alternativen zu den ungesunden Snacks in Supermärkten. Deshalb würde ich gerne mal die Snacks von DÖRRWERK ausprobieren. 

Auf diese Weise alleine wird Lebensmittelverschwendung natürlich nicht vollständig beseitigt. Deshalb finanziert DÖRRWERK mit einem Teil ihrer Einnahmen Projekte, die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen. 

Kleiderly – Aus alter Kleidung wird Plastik

Kleiderly ist ungefähr dasselbe wie DÖRRWERK, nur für Kleider. Denn auch mit Textilien wird verschwenderisch umgegangen. Insgesamt werden weltweit 87% aller Textilien verbrannt oder weggeworfen. Doch mit dem innovativen Recyclingprozess von Kleiderly können aus alten Kleidern Plastikprodukte hergestellt werden. 

Du hast richtig gehört: Sie haben einen nachhaltigen Weg gefunden, Plastik herzustellen. Dieser Recyclingprozess ist so innovativ, dass das Startup dabei ist, ihn zu patentieren.

Ihr bekanntestes Produkt sind Sonnenbrillen. Du kannst dir jetzt schon im Internet nachhaltige Sonnenbrillen von Kleiderly bestellen. 

CleanHub – Meere ohne Plastik

Bei CleanHub geht es darum, endlich das Plastik aus unseren Ozeanen loszuwerden. Auf diese Weise gehen sie vor:

  1. Zuerst richten sie sogenannte “Collection Hubs” ein, an denen das Plastik gesammelt und sortiert wird. Die Collection Hubs werden an den Orten auf der Welt aufgebaut, die am meisten von Plastik im Meer betroffen sind.
  2. Dort werden Leute mit einem Messgerät und einer App ausgestattet, mit der sie nachweisen können, wie viel Plastik sie gesammelt und sortiert haben (man sortiert es in recyclebares und nicht recyclebares Plastik). 
  3. Das nicht recyclebare Plastik wird in Energie umgewandelt.
  4. Das recyclebare Plastik wird an Orte gesendet, wo es recycelt werden kann.

Das Umwandeln von Plastik in Energie ist zwar aus Sicht der Umwelt nicht ideal, aber die vermutlich beste Option, die wir haben. Wenn man es stattdessen auf Land lagert, wird es sich nach langer Zeit in Mikroplastik umwandeln, das tief unter der Erde Wasserquellen erreichen kann.

Die Leute, die in den Collection Hubs arbeiten, erhalten einen Stundenlohn von den Leuten, die für diese Hubs zuständig sind. Sie arbeiten also nicht direkt für CleanHub. Doch CleanHub stellt sicher, dass diese Menschen unter fairen und humanen Bedingungen arbeiten.

Aber wie macht CleanHub eigentlich Geld? Jedes Startup muss ja profitabel sein, ansonsten wäre es ein Non-Profit. So funktioniert das Geschäftsmodell von CleanHub:

Für das Plastik, das durch CleanHub entfernt wurde, werden Zertifikate erstellt, die an andere Unternehmen verkauft werden. Andere Unternehmen kaufen diese Zertifikate, um ihre Plastikverschmutzung zu kompensieren.

Insgesamt bin ich von der Idee von CleanHub überzeugt. Vor allem, weil nur ein sehr geringer Teil von recyclebarem Plastik tatsächlich recycelt wird. Das ist ein wichtiges Problem, das adressiert werden muss.

Tipp: Wenn du wissen willst, wie viel sie bereits erreicht haben, kannst du dir deren Live-Dashboard ansehen: Live dashboard | CleanHub

SIRPLUS – Das Mindesthaltbarkeitsdatum lügt

Bei SIRPLUS geht es auch darum, gegen Lebensmittelverschwendung vorzugehen. Aber sie haben einen komplett anderen Ansatz als DÖRRWERK. 

Bei diesem Startup kannst du online Lebensmittel kaufen, die ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum haben und von Supermärkten nicht mehr verkauft werden dürfen. Du kannst auch ein Abo abschließen und regelmäßig Boxen mit Lebensmitteln von SIRPLUS erhalten. 

Du stellst dir jetzt vermutlich genau die Frage, die ich mir auch zuerst stellte: Sollte man das überhaupt essen? Und darf man das verkaufen? Es ist schließlich abgelaufenes Essen. Die Antwort ist ja, man kann es essen.

Die Gründer von SIRPLUS haben nämlich herausgefunden, dass viele Lebensmittel mehrere Monate und Jahre länger halten können, als das Mindesthaltbarkeitsdatum angibt. 

Deshalb haben sie einen Prozess entwickelt, der mit Genauigkeit sagen kann, ob etwas noch essbar ist. Diesen Prozess durchlaufen alle ihre Lebensmittel, die sie später in ihrem Onlineshop anbieten. 

Der Vorteil für den Kunden: Die Produkte sind viel günstiger und man trägt dazu bei, dass weniger Lebensmittel verschwendet werden. Durch SIRPLUS entstehen auch keine Nachteile für Menschen, die zur Tafel gehen. Das Startup gibt der Tafel bei der Einsammlung von abgelaufenen Lebensmittel nämlich immer Vorrang.

SIRPLUS setzt sich auch für Aufklärung im Bereich Lebensmittelverschwendung ein. Viele Haushalte tragen nämlich auch zur Verschwendung bei. Und Aufklärung ist vermutlich der beste Weg, dagegen vorzugehen. 

Die kleinsten und jüngsten grünen Startups aus Berlin

Diese grünen Startups haben sich noch nicht so stark etabliert und sind noch recht jung. Ich habe sie hier aufgelistet, weil ich es immer spannend finde, Projekte zu  verfolgen, die noch sehr klein sind.

ThankU – Umweltschonend danke sagen

Dieses Startup möchte verändern, wie wir einander unseren Dank ausdrücken. Und zwar auf eine Art und Weise, die die Natur schützt. 

Mit ThankU kannst eine gewisse Summe Geld an nachhaltige Projekte zahlen. Daraufhin erhältst du einen Link, den du der Person senden kannst, der du deinen Dank ausdrücken willst. Wenn diese Person auf den Link klickt, gerät sie auf die ThankU-Seite. 

Auf dieser Seite steht deine Dankeschön-Message an diese Person und zum Beispiel, wie viele Bäume du mit diesem ThankU gepflanzt hast. Das Geld geht also nicht an die Person, der du danke sagen möchtest, sondern an das umweltschonende Projekt und an das Startup. 

Ich bin echt gespannt, ob sich so etwas in der Zukunft durchsetzen kann. Was hältst du davon? Würdest du lieber ein ThankU anstelle von Pralinen, eine Flasche Bier oder Blumen als Dankeschön erhalten? Lass es mich in den Kommentaren wissen!

yucona – Wasser nachhaltig filtern

Leute, die ihr Leitungswasser filtern und trinken, tragen viel zur Schonung der Umwelt bei. Wasserflaschen werden zwar in Deutschland recycled, aber dennoch hat Wasser aus Flaschen alleine wegen dem Transport einen mehrfach höheren ökologischen Fußabdruck als gefiltertes Leitungswasser. 

Doch auch Wasserfiltersysteme haben Probleme, was deren Nachhaltigkeit angeht. Denn die Filterkartuschen werden immer ausgetauscht, was zu viel Plastikmüll führt. Mehr als 10 Millionen Filterkartuschen landen jedes Jahr deutschlandweit im Müll.

Deshalb haben die Gründer von yucona eine Filterkartusche entwickelt, bei der nur der Filter und nicht die gesamte Kartusche ausgetauscht wird. Diese kleine Veränderung kann enorm viel Plastikmüll sparen. 

Circleback – Plastikmüll gegen Geld tauschen

Das Leergut-System bei Getränkebehältern einzuführen war ein richtiger Meilenstein für die Nachhaltigkeit. Doch warum machen wir das nicht so mit allen anderen Behältern und Verpackungen aus Plastik? Das fragten sich auch die Gründer von Circleback. Denn auch dieses Plastik kann immer noch nützlich sein. 

Deshalb hat das Startup Pfandautomaten entwickelt, bei denen du dein Plastik gegen ein Entgelt loswerden kannst. Pro Verpackung erhältst du 20 Cent, die digital ausgezahlt werden. Das Verpackungsmaterial wird zurück an die Hersteller gesendet, die daraus neue Verpackungen machen werden. 

In der Circleback-App kannst du dann sehen, wie viel Plastik du bereits abgegeben hast und dadurch die Umwelt positiv beeinflusst hast.

Tiffin Loop – Restaurants ohne Plastik

Wenn du bei einem Restaurant etwas zum Mitnehmen bestellst, entsteht Plastikmüll wegen der Verpackung, die du später wegwerfen wirst. So löst Tiffin Loop dieses Problem:

Das Startup kollaboriert mit Restaurants, indem es ihnen wiederverwendbare Behälter gibt. Und wenn du dir die Tiffin Loop App herunterlädst, kannst du sehen, welche Restaurants Partner von Tiffin Loop sind. Dort kannst du dann dein Essen in einem wiederverwendbaren Behälter bestellen.

Danach hast du zwei Wochen Zeit, um den Behälter zurückzubringen. Wenn du das nicht tust, werden dir 20€ abgezogen.  

Entsorgo – Müll einfacher loswerden

Das richtige Entsorgen von Müll ist ohne Zweifel wichtig für die Umwelt. Doch viele Entsorger-Unternehmen haben keine guten Vertriebsprozesse und haben wenig Fortschritte darin gemacht, ihre Dienste online anzubieten und ihre Preise transparenter zu machen. Viele sehen das als Einladung, ihren Müll dort loszuwerden, wo er nicht hingehört. 

Deshalb hat Entsorgo eine digitale Plattform bereitgestellt, in der du Entsorgungen berechnen und buchen kannst. Tatsächlich ist Entsorgo weltweit das erste Unternehmen, das einen Kostenrechner für Entrümpelungen entwickelt hat.

Aber wieso fahren Leute nicht einfach selber zur Deponie? Der Grund dafür ist, dass es nicht immer so einfach ist. Stell dir vor, du vermietest eine Wohnung und der Mieter stirbt plötzlich und hat keine Angehörigen. Jetzt musst du sein ganzes Zeug loswerden. Ohne Entsorgo wüsstest du nicht, wie viel du für die Entrümpelung bezahlen müsstest und könntest diesen Service nicht online bestellen.

Natürlich kannst du auf Entsorgo mehr als Entrümpelungen buchen. Zum Beispiel kannst du auch Abfallcontainer buchen, deinen Sperrmüll abholen lassen und Beratung buchen.

Wie auch die großen Startups Nachhaltigkeit fördern

HelloFresh – Perfekte Rationen und kurze Lieferketten

HelloFresh ist eins der größten Startups in Berlin. Doch falls du es noch nicht kennst, hier ist eine kurze Einführung von HelloFresh:

Bei HelloFresh bestellst du Kochboxen, in denen alle notwendigen Zutaten für Gerichte vorhanden sind. Du musst also nicht Einkaufen, um zu kochen, wenn du HelloFresh bestellst. Für diese Kochboxen musst du ein Abonnement abschließen. Besonders während der Pandemie wurde HelloFresh immer gefragter.

Aber wie trägt das denn nun zu Nachhaltigkeit bei? HelloFresh ist nachhaltig, weil die Produkte vom Erzeuger direkt zu den Kunden geliefert werden. Die Lieferkette wird dadurch deutlich verkürzt, was zu weniger CO2-Emissionen führt. Laut HelloFresh stoßen deren Produkte 22% weniger Emissionen aus im Vergleich zu den Zutaten im Supermarkt. Die Kochboxen sollen auch Lebensmittelverschwendung verringern, weil sie genau rationiert sind.

Choco – Nachhaltige Lieferketten für Restaurants

Choco hat eine Software entwickelt, die Restaurants dabei hilft, ihre Lieferketten besser zu managen. Dank den verbesserten logistischen Prozessen soll nicht nur Zeit sondern auch Lebensmittel gespart werden. Choco hat es sich zum Ziel gemacht, den Transport von Lebensmitteln nachhaltiger und transparenter zu gestalten.

Zalando – Nachhaltige Modeprodukte

Zalando ist ein Onlineshop für Modeprodukte. Auf diese Weise setzen sie sich für Nachhaltigkeit ein:

  • Sie haben haben seit 2017 ihre Emissionen um 64% reduziert
  • Sie entwerfen ihr Verpackungen so, dass Abfall minimiert wird und verzichten auf Einwegplastik
  • Sie nutzen ausschließlich erneuerbaren Strom

TIER Mobility – Weniger CO2 mit Micromobility

Du hast bestimmt schon mal E-Scooter auf der Straße gesehen. TIER ist ein Startup, das diese Scooter anbietet. Sie arbeiten mit der Organisation ClimatePartner zusammen, die ihnen geholfen hat, ein komplett klimaneutrales Unternehmen zu werden. Die CO2 Ausstöße, die nicht verringert werden können, werden durch Spenden an nachhaltige Projekte kompensiert. 

Außerdem führt die Nutzung von E-Scootern in Innenstädten zu weniger Emissionen. So können Leute, die ein Auto und kein Fahrrad haben, sich in der Innenstadt nachhaltig und günstig fortbewegen. Die Scooter sind nämlich elektrisch betrieben.

Sind Startups wie Zalando auch grün?

Zalando setzt sich zwar viel für Nachhaltigkeit ein, aber ich würde es nicht als grünes Startup bezeichnen. Denn der Kern des Geschäfts dreht sich bei diesem Startup nicht um Nachhaltigkeit. 

Auch bei Hello Fresh und Choco ist die Nachhaltigkeit eher ein Nebenprodukt als der Fokus, aber dennoch tragen ihre Produkte zu den ökologischen Zielen einer Green Economy bei, was sie ein wenig von Zalando unterscheidet. 

Deshalb gibt es nicht immer eine eindeutige Antwort darauf, ob ein Startup grün ist. 

Was denkst du? Sind Hello Fresh und Choco grüne Startups?

Was ist Greenwashing?

Unternehmen betreiben Greenwashing, wenn sie so tun, als ob sie grün wären, es aber in Wirklichkeit nicht sind. Es gibt verschiedene Wege, sich ohne hinreichende Grundlage als nachhaltig zu bezeichnen. Ein klassisches Beispiel sind PR- und Marketingkampagnen. Jedoch ist es heutzutage sehr riskant, solche Kampagnen zu starten, weil es viele Aktivisten und Organisationen gibt, die sowas aufdecken wollen. 

Zum Beispiel hatte RWE im Jahr 2009 Schwierigkeiten wegen dem NGO Greenpeace, welches dem Unternehmen Greenwashing vorwarf. RWE hatte nämlich einen Werbespot veröffentlicht, in dem das Unternehmen sich als grünes Unternehmen darstellte. Hier kannst du dir diesen Werbespot anschauen:

Als Reaktion darauf erstellte Greenpeace diesen “Anti-Werbespot”:

Denn laut Greenpeace hatte RWE keine Grundlage dafür, sich als grünes Unternehmen darzustellen.

Es gibt aber auch subtilere Arten von Greenwashing. Zum Beispiel können Unternehmen in ihren CSR-Reports nur ihre Erfolge in Bezug auf Nachhaltigkeit darstellen und die Misserfolge verschweigen. 

Bei Nachhaltigkeit geht es nicht nur um die Umwelt

Die Ansicht, dass es sich bei Nachhaltigkeit nur um die Umwelt dreht, ist veraltet. Wenn man im Kontext von Unternehmensführung von Nachhaltigkeit spricht, dann spielen diese 3 Aspekte eine wichtige Rolle.

  • Der soziale Aspekt 
  • Der ökonomische Aspekt
  • Der ökologische Aspekt

Beim sozialen Aspekt geht es um Menschen. Wenn ein Unternehmen seine Arbeiter nicht gut behandelt, ist es kein nachhaltiges Unternehmen. Der ökonomische Aspekt ist auch wichtig, weil es ohne profitabler Unternehmensführung weniger Arbeitsplätze geben wird. Es ist jedoch umstritten, ob der ökonomische Aspekt mit dem ökologischen Aspekt Hand in Hand geht. 

Zum einen steigt bei einer besseren Wirtschaft der Konsum, aber zum anderen haben Menschen mehr Möglichkeiten, nachhaltiger zu leben (z.B. durch die Nutzung von Solaranlagen). 

In welchen Branchen gibt es grüne Startups?

In diesen Branchen gibt es am meisten grüne Startups: Energie, Kreislaufwirtschaft, Food, Mobilität und in der Baubranche. 

Sind grüne Startups profitabel?

Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Man kann mehr Profitabilität erwarten, wenn das Startup eine For-Profit-Organisation ist und kein Non-Profit oder NGO. Außerdem muss, wie bei jedem Startup, die Geschäftsidee gut sein. Die Gewinne, die grüne Startups erzielen, werden häufig an andere nachhaltige Projekte weitergegeben. 

Wie viele grüne Startups gibt es in Berlin?

In Deutschland sind ungefähr ein Drittel aller Startup-Gründungen grüne Startups (laut Grüner Startup Monitor). Wenn wir diese Statistik an den Startups in Berlin anwenden, haben wir ungefähr 1000 grüne Startups in Berlin. Das ist jedoch nur eine sehr grobe Einschätzung.