“Sie sind ein Idiot.”

Das sagten reiche Investoren einem Erfinder, der später die Welt veränderte. 

Warum?

Aus demselben Grund, warum auch heute so viele Startups scheitern. Wer das war und warum diese Person so wichtig ist, erzähle ich dir später in diesem Artikel. Hier erfährst du auch:

  • Den unfairsten Grund, warum Startups scheitern
  • Warum so viele Startups Deutschland verlassen
  • Warum Innovation von Investoren „bestraft“ wird

Die Überlebensrate von Startups liegt laut Expertenschätzungen bei 10 %. Allerdings gibt es keine branchenübergreifende Studie, die diese Zahl untermauert. Deshalb sollte diese Statistik als grobe Einschätzung betrachtet werden. Der häufigste Grund für das Scheitern sind fehlende Investoren.

Wie viele Startups scheitern?

Die Standard-Antwort auf diese Frage lautet 90 %. Und lange glaubte ich an diese Zahl, bis ich anfing, tiefer zu graben.

Nach intensiver Recherche fand ich heraus, dass diese 90-%-Statistik nicht wissenschaftlich fundiert ist.

Denn:

  • Viele Artikel mit dieser Statistik verweisen auf keine Quelle.
  • Artikel, die eine Quelle angeben, verweisen nicht auf Studien oder Umfragen, sondern auf andere Artikel ohne Quellen.
  • Ich konnte keine akademische Studie finden, die weltweit und branchenübergreifend mit robuster Methodologie die Überlebensrate von Startups ermittelte.

Diese 90-Prozent-Statistik ist so verbreitet, weil niemand sie hinterfragt. Ungefähr genauso, wie die meisten Menschen Zitate von verstorbenen Personen nicht hinterfragen:

Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.

Das beliebteste Fake-Zitat von Albert Einstein.

Wichtig: Das heißt nicht, dass diese 90-%-Statistik falsch ist. Es gibt lediglich keine methodologisch robuste Studie, die diese Zahl untermauert. 

Doch diese Zahl scheint realistisch zu sein. Denn Startups haben laut Definition innovative Geschäftsmodelle. Aber behandle diese Statistik nicht wie einen Fakt, sondern wie eine grobe Einschätzung.

Was ist die echte Überlebensrate von Startups? 

Die exakte Prozentzahl kennt keiner. Bis heute hat das niemand im Detail studiert. Es gibt nur Schätzungen.

Theoretisch könnte die Regierung die deutschlandweite Überlebensrate von Startups ermitteln. Das Problem? Startups melden sich als normale Gewerbe an. Du kannst dich bei der Regierung nicht offiziell als Startup anmelden. Somit gibt es auch keine Datenerfassung zur Überlebensrate von Startups in Deutschland.  

Abgesehen davon, macht es keinen Sinn, nach einer allgemeinen Überlebensrate von Startups zu fragen.

Es gibt nämlich nicht nur eine, sondern mehrere Überlebensraten von Startups. Lass mich dir erklären, warum:

Warum es mehrere Startup-Überlebensraten gibt

Jedes Startup hat eine individuelle Überlebensrate. Und sie hängt von mehreren Faktoren ab. 

Ein Faktor wäre zum Beispiel der Standort des Startups. Was glaubst du, wer bessere Überlebenschancen hat? 

  • Ein Startup in Schnackenburg, wo noch nie ein Startup gegründet wurde, oder
  • Ein Startup in Berlin, wo alle Investoren und wichtigen Kontakte sind?

Natürlich hat das Startup in Berlin bessere Chancen.

Es gibt noch viel mehr Faktoren, die die individuelle Überlebenschance eines Startups beeinflussen:

  • Die Branche: Manche Branchen haben einfach weniger Investoren.
  • Der CEO: Hat er Erfahrung, oder hat er nur gegoogelt, wie man ein Startup gründet?
  • Nachhaltigkeit: Startups mit ökologischem oder sozialem Mehrwert haben bessere Chancen, von der deutschen Regierung unterstützt zu werden.
  • Zeitpunkt der Gründung: Startups, die zum Zeitpunkt einer Marktrezession gegründet wurden, werden viel weniger Investoren an Bord ziehen können.

Die meisten Punkte kannst du als CEO zu einem gewissen Grad beeinflussen. Viel schlimmer sind aber Probleme, die du nicht (oder nur sehr schwer) ändern kannst:

3 unfaire Gründe, warum Startups scheitern

Diese 3 Probleme haben schon Tausende von Startups begraben. Und der dritte Grund ist der unfairste von allen.

1) Kultur: Der unsichtbare Startup-Killer

Ich habe noch nie gesehen, wie dieses Thema von Startup-Experten angesprochen wurde.

Doch die Kultur eines Landes hat einen großen Einfluss auf den Erfolg von Startups. Lass mich dir folgende Statistik zeigen:

Quelle: gemconsotrium.org

In der Statistik oben siehst du, wie sehr in jedem Land Menschen dazu bereit sind, Startups finanziell zu unterstützen. Es handelt sich hierbei um informale Investoren wie Freunde, Familie oder Kollegen. 

Am Anfang kratzen sich viele Startups Geld aus allen Ecken zusammen und sind deshalb auf andere angewiesen.

Doch wenn du in einem Land wie Japan (siehe oben) lebst, wirst du nicht viel Unterstützung erhalten. Der Grund?

Kultur.

In Japan ist das gesellschaftliche Ansehen sehr wichtig. Und wenn du deinen Job kündigst, um ein Startup zu gründen, verlierst du temporär Status. Denn am Anfang bist du nicht viel anders als ein Arbeitsloser.

Hier geht es auch nicht nur ums Geld. Wenig emotionaler Support und Verständnis vom Umfeld ist ebenfalls ein großer Faktor.

2) Die Regierung: Der inkompetente Freund von Startups

Regierungen sollten Innovation lieben. Denn erfolgreiche Innovation führt zu einer starken Wirtschaft. Und eine starke Wirtschaft führt zu mehr Steuereinnahmen und zufriedenen Bürgern.

Aber trotzdem sehen wir oft, dass Regierungen Innovationen nicht fördern.

Denke an die Sowjetunion. Warum ist sie zusammengebrochen?

Dort gab es viele talentierte Innovatoren. Doch das System machte es unmöglich, innovativ zu sein. Deshalb erlebte die Sowjetunion einen “Brain Drain”

Heißt:

Die Leute mit den Brains verließen das Land.

Etwas Ähnliches passiert in Deutschland. Manche deutsche Startup-Gründer gehen in die USA, weil die Gesetze dort innovationsfreundlicher sind.

Und das, obwohl der deutsche Staat Unterstützung für Entrepreneure anbietet. Zum Beispiel in Form von kostenloser Beratung.

Das Problem: Viele nutzen sie nicht. Schau dir mal diese Statistik an:

Quelle: destatis.de

Diese Statistik zeigt, dass 57 % der Befragten Bedarf an dem öffentlichen Beratungsangebot hatten, aber nur 25 % es tatsächlich nutzten.

Warum nutzen Entrepreneure dieses Angebot nicht, wenn sie es brauchen?

Bürokratie.

Du kannst nicht einfach einen Zoom-Call buchen und dich beraten lassen. Du musst zuerst Formulare ausfüllen. Und jeder, der schonmal einen Bafög-Antrag ausgefüllt hat, weiß, dass das Zeit kostet – etwas, von dem Entrepreneure wenig übrig haben.

3) Der unfairste Grund: Das Startup ist zu innovativ

Eine Innovation braucht gutes Timing.

Viele gute Ideen wurden abgelehnt, weil sie ihrer Zeit voraus waren. 

Menschen müssen Sachen immer einer Kategorie zuweisen können. Und wenn du etwas hast, das in keine Kategorie in der Köpfe der Menschen passt, wirst du abgelehnt.

So war es mit dem Erfinder, den ich oben in der Einleitung erwähnt habe. Sein Name war Karl Benz, der Erfinder des mit Benzin betriebenen Automobils. Warum wollte keiner in seine Idee investieren?

Weil sie (für damals) absolut verrückt war.

Die Investoren hatten legitime Zweifel:

  • Es gibt keine Infrastruktur für so eine Maschine
  • Die Herstellung eines Exemplars wäre extrem aufwändig
  • Wenige werden sich so eine Maschine leisten können
  • Warum braucht man das, wenn es doch Kutschen gibt?

Karl Benz fand keinen einzigen Investor. Seine Erfindung hatte nur einen Unterstützer:

Seine Ehefrau.

Wie konnte er ohne Investoren sein Projekt zum Erfolg bringen? Er nutzte einen ganz besonderen Trick. Er heißt:

Hab eine Menge Geld auf deinem Bankkonto…

Tatsächlich war er sehr reich und finanzierte somit sein Produkt aus eigener Tasche.

Doch die meisten Startup-Gründer sind nicht reich. Was glaubst du: Wie viele Startups scheiterten, weil sie ihrer Zeit voraus waren?

Zusammenfassung: Die Überlebensrate von Startups

Startups sind zu Beginn selten profitabel. Um sich in der Entwicklungsphase zu finanzieren, brauchen sie Investoren. Fehlende Investoren sind der häufigste Grund, warum Startups scheitern.

Experten sind sich einig, dass die Überlebensrate bei 10 % liegt. Das ist aber nur eine grobe Schätzung. Es gibt keine methodologisch robuste und branchenübergreifende Studie zur Überlebensrate von Startups.

Doch auch wenn die Überlebensrate von Startups so gering ist, lohnt es sich, in einem zu arbeiten. Besonders, wenn du deine Arbeit individuell gestalten möchtest und kein Fan von repetitiven Aufgaben und Arbeitstagen bist.

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