In meinem Studium hörte ich öfters, wie Leute es kaum erwarten konnten, nach ihrem Abschluss in einem Startups zu arbeiten. Aber was steckt eigentlich dahinter? Was für Vorteile bietet das Arbeiten in einem Startup im Vergleich zu einem gewöhnlichen Job?
In diesem Artikel erforsche ich, ob ein Job im Startup ein Karrieresprung oder eine Sackgasse ist.
Für viele Angestellte hat sich das Arbeiten im Startup als Karrieresprung erwiesen. Grund dafür sind schnelles Unternehmenswachstum, schnelle Aufstiegschancen und ein hohes Maß an Verantwortung, das früh übernommen wird. Allerdings sind mit der Arbeit im Startup auch gewisse Risiken verbunden.
Jeder, der einem Startup beitritt, geht ein gewisses Risiko ein. Deshalb solltest du weiterlesen, damit du weißt, worauf du dich bei einem Startup einlässt.
Am Ende des Artikels verrate ich dir auch, wie du ohne Angst vor Krisen in einem Startup-Job arbeiten kannst.
Warum Arbeiten im Startup ein Karrieresprung sein kann
Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Job in einem Startup dich hochkatapultieren kann. Vor allem, wenn du sehr jungen Startups beitrittst, hast du umso größere und schnellere Aufstiegschancen. Du musst dir folgendes Szenario vorstellen:
Stell dir vor, du trittst einem jungen Startup bei, gibst dein Bestes und überzeugst die Gründer von deinen Fähigkeiten. Wenn das Startup nach einiger Zeit Wachstum erlebt, werden mehr Leute eingestellt. Das heißt, dass komplett neue Abteilungen und Teams gegründet werden, für die du die Verantwortung übernehmen könntest.
Die Gründer müssten echt verrückt sein, wenn sie nicht die Leute befördern würden, die sie groß gemacht haben. Denn wenn du von Anfang an dabei gewesen bist, bist du ein Experte, was das Geschäftsmodell und das Tagesgeschäft des Startups angeht.
Achtung: Es gibt jedoch niemals eine Garantie dafür, dass du befördert wirst, wenn das Startup großes Wachstum erlebt. Es sei denn, dass das vertraglich festgelegt wurde.
Aber selbst wenn du nicht befördert wirst, stehen dir an vielen anderen Orten Türe offen. Denn die Zeit im Startup wird dir viele Fähigkeiten beibringen, die dich überall an die Spitze bringen können.
Du lernst wichtige Aufgaben zu übernehmen
Das coole an Startups ist, dass du bereits in deinem ersten Monat als Angestellter Aufgaben übernimmst, die du in gewöhnlichen Unternehmen vielleicht erst nach 6 Monaten erhalten würdest.
In allen Unternehmen gibt es sehr grob gesehen zwei Arten von Aufgaben. Zum einen sind das Aufgaben, bei denen Fehler gemacht werden dürfen. Zum Beispiel ein Tippfehler auf einem Newsletter. Und es gibt Aufgaben, die über den Erfolg eines Unternehmens entscheiden. Bei diesen Aufgaben dürfen keine Fehler passieren.
Hier ein Beispiel: Viele junge Startups, die im B2B-Bereich arbeiten, leben von ein paar wenigen Kunden, die am häufigsten die Dienstleistung oder das Produkt des Startups in Anspruch nehmen.
Gut zu wissen: Solche Kunden werden auch “Key Accounts“ genannt – die wichtigsten Kunden von einem Unternehmen.
Und jetzt stell dir mal vor, jemand aus deinem Unternehmen behandelt diesen Kunden nicht korrekt, woraufhin der Kunde nichts mehr mit dem Unternehmen zu tun haben möchte. Kannst du dir vorstellen, wie schlimm so ein Ereignis für das Unternehmen wäre? Bei Startups könnte so ein Fehler sogar über Leben und Tod entscheiden.
Doch in einem Startup wirst du Aufgaben von diesem Ausmaß viel schneller übernehmen können. So sammelst du in kurzer Zeit Erfahrungen, die dir in deiner weiteren Laufbahn viele Türen öffnen werden.
Du wirst zu einem Experten in deiner Branche
Startups arbeiten nicht in einer Branche, sondern an einer Branche. Denn sie bestehen aus innovativen Geschäftsmodellen, die ganze Märkte umkrempeln können. Nehmen wir mal OpenAI als Beispiel.
Dieses Startup hat nicht einfach nur Produkte auf den Markt gebracht und dadurch Profite generiert. Das Produkt von OpenAI (ChatGPT) hat stattdessen mehrere Branchen umgekrempelt. Viele fragen sich sogar, ob dieses Produkt bald Suchmaschinen ersetzen könnte, was bis vor kurzem noch undenkbar war.
Und jetzt rate mal, um wie viel der Wert der Angestellten von OpenAI gestiegen ist. Vor allem von denen, die ganz früh dabei waren und an diesem Produkt arbeiteten, als noch keiner darüber sprach. Genauso kannst du deinen Wert als Angestellten multiplizieren, wenn du einem jungen Startups beitrittst.
Personaler werden dich wie eine Oase in der Wüste suchen und deine LinkedIn Inbox wird mit Jobangeboten überfluten, die direkt an dich und keinen anderen adressiert sind. Aus diesem Grund musst du dir auch keine Sorgen darum machen, ob du in dem Startup, dem du beitrittst, später befördert wirst.
Du lernst Strukturen aufzubauen
Grob gesagt gibt es zwei Arten von Menschen. Den einen muss gesagt werden, was sie tun müssen und die anderen können selber erkennen, was getan werden muss. Viele Jobs, wenn nicht die meisten, zwingen Angestellte in die erste Kategorie zu fallen.
Und das auch nicht aus bösen Absichten. Wenn bereits feste Strukturen in einem Unternehmen vorhanden sind, ist es oft effizienter, wenn jeder tut, was ihm aufgetragen wurde.
Aber glaub mir: In einem Startup kannst du nur die zweite Art von Mensch werden, die selbst erkennen kann, wo Probleme gelöst werden müssen und welche Aufgabe gerade Priorität hat.
True Story: Ein Kollege von mir hat sich oft beschwert, dass er in seinem Job oft gewisse Aufgaben machen musste, die eigentlich unnötig waren und dem Unternehmen keinen Cent mehr Profite einbrachten. Er hatte dauernd das Verlangen, einen größeren Impact zu haben.
Schließlich trat er einem Startup bei. Das veränderte sein Leben. Denn dort konnte er seine ganze Energie für Sachen aufwenden, die er für relevant hielt und selbstständig Prioritäten setzen.
Aber was hat das mit Karrieresprüngen zu tun? Ganz einfach: Wenn du in der Lage bist, selbständig Probleme zu erkennen und Strukturen aufzubauen, die diese Probleme systematisch lösen, hast du eine Fähigkeit, die für Führungsposition unabdingbar ist. In Startups wird diese Fähigkeit gefördert. An anderen Ort wird sie oft unterdrückt.
Startups investieren in deine Weiterbildung
Viele Startups investieren in Coaching-Sessions und Weiterbildungen für ihre Angestellten. Auf diese Weise kannst du weitere Sachen lernen, die deinen Wert als Angestellten steigern. Solche Weiterbildungen sind auch meistens zertifiziert und können daher im Lebenslauf festgehalten werden.
Weitere Karriere-Booster für Angestellte in Startups
Angestellte in Startups haben viele Benefits, die von vielen übersehen werden. Diese Vorteile können sich positiv auf deine Zufriedenheit und Produktivität auswirken – die vermutlich wichtigsten Zutaten für eine erfolgreiche Karriere.
Du arbeitest in einem modernen Büro
Bei Startups ist es üblich, dass sie ein optisch sehr schönes und modernes Büro haben. Viele halten das für Schnickschnack, aber du kannst dir vermutlich gar nicht vorstellen, welchen Einfluss deine Umgebung auf deine Produktivität hat.
Hast du schonmal versucht, in deinem unaufgeräumten Zimmer Hausaufgaben zu machen oder zu lernen? Bei den meisten sinkt dann die Motivation aus irgendeinem Grund tiefer als die Reputation von Konzernen.
Doch wenn du in einem Startup-Büro arbeitest, passiert das Gegenteil: Du hast Lust zu arbeiten, freust dich auf den nächsten Arbeitstag, hast immer Ideen und mehr Energie. Das wurde übrigens auch von verschiedenen Studien bewiesen.
Startups bieten flexible Arbeitszeiten
Homeoffice, Gleitzeit und Remote sind Sachen, die langsam auch bei gewöhnlichen Unternehmen öfter auftauchen. Und das auch nur wegen der Pandemie. In Startups dagegen war das schon vorher normal.
Was ist der Unterschied zwischen Homeoffice und Remote? Remote bedeutet, dass du von überall aus der Welt arbeiten kannst. Damit das zu keinen Problemen, was Steuern und Versicherung angeht, führt, wird Remote Arbeit meistens nur Freelancern angeboten.
Dagegen bedeutet Homeoffice, dass du dich noch in Deutschland oder im selben Bundesland befinden musst. Es gibt auch Hybrid-Modelle, in denen du zum Teil im Homeoffice und zum Teil im Büro arbeitest.
Gleitzeit bedeutet, dass du im Grunde selber entscheiden kannst, wann du gehst. Keiner kontrolliert dich. So kannst du deinen Job mit deinem Privatleben besser abstimmen. Du musst nur sicherstellen, dass du deine Deadlines einhältst.
Deshalb merke dir: Gleitzeit bedeutet nicht unbedingt weniger Arbeit. Schon gar nicht erst in Startups, wo es immer viel zu tun gibt. Dennoch ist es viel flexibler als das klassische 9 to 5 Modell und besonders vorteilhaft für die, die besonders effizient und schnell arbeiten können.
In Startups kannst du mit Leuten wie du arbeiten
Falls du schonmal auf Jobsuche warst, hast du bestimmt schonmal den Begriff “familiäres Arbeitsumfeld” gelesen. Warum werben alle Arbeitgeber damit? Der Grund dafür ist, dass das Arbeitsumfeld in deinem Job der größte Faktor sein wird, der deine Zufriedenheit bei deiner Arbeit beeinflusst.
Ein guter Job mit hoher Bezahlung und vielen Benefits wird dich vermutlich nicht zufriedenstellen, wenn du dort keinen guten sozialen Anschluss finden kannst und dich unter deinen Kollegen nicht wohlfühlst.
Nun wird in Jobbeschreibungen der Begriff “familiäres Arbeitsumfeld” so oft benutzt, dass er mittlerweile seine Bedeutung verloren hat. Denn alle Unternehmen behaupten, ein familiäres Arbeitsumfeld zu haben, aber nicht alle haben eins. Am Ende ist es leider meistens Glückssache, ob du das richtige Umfeld findest.
Aber ich habe folgende Vermutung: Wenn du gerne innovativ bist und kreativ arbeitest, stehen die Chancen sehr hoch, dass du in einem Startup einen guten sozialen Anschluss haben wirst.
Denn dort arbeitest du nicht mit Menschen zusammen, die arbeiten, weil sie es müssen oder nichts besseres zu tun haben. Stattdessen wirst du im Startup Kollegen haben, die von einer gemeinsamen Vision angetrieben sind. Für diese Vision arbeiten sie härter und verdienen weniger als zum Beispiel Angestellte in einem Konzern.
Sie nehmen das in Kauf, weil es ihnen nicht um Geld geht. Stattdessen wollen sie einen Impact haben und den Status Quo herausfordern. Aus diesem Grund solltest du einem Startup auch nur beitreten, wenn du dasselbe Mindset hast. Wenn du so jemand bist, wirst du in einem Startup mit Deinesgleichen arbeiten.
Das definiert am Ende des Tages auch das richtige Arbeitsumfeld für dich: Du musst als Mensch gut in die Unternehmenskultur reinpassen. Deshalb kannst du das richtige Arbeitsumfeld erst dann finden, wenn du dich selber gut kennst.
Du arbeitest im Startup selbstständiger
Erinnerst du dich an dieses Gefühl, wenn bei einer Klausur dein Lehrer dich über deine Schulter beobachtete? Ich weiß nicht, wie das für dich war, aber aus irgendeinem Grund konnte ich in solchen Momenten einfach nicht weitermachen. Ich war wie eingefroren. Leider fühlen sich viele Angestellte jeden Tag so.
Und wann immer sie etwas Neues versuchen, werden sie schräg angeguckt. So wie ein Zahnrad, das aus seinem richtigen Platz gefallen ist.
Dagegen wird in Startups von dir erwartet, dass du neue Sachen ausprobierst. Auch wenn das dazu führt, dass du scheiterst. In Startups ist das Konzept des “produktiven Scheiterns” viel stärker etabliert als in normalen Unternehmen. Produktives Scheitern bedeutet, dass du etwas Neues versuchst, scheiterst, und aus diesem Scheitern wichtige Lektionen mitnimmst.
Anschließend versuchst du das nochmal. Aber beim zweiten Mal hast du deutlich mehr Wissen und bist bereits ein Stück klüger. Dieser Ansatz ist sehr unbeliebt bei gewöhnlichen Unternehmen, weil er für jeden Einzelnen eine Herausforderung ist. Denn Menschen bevorzugen es, auf vertraute Art und Weise zu arbeiten. So blamierst du dich nicht.
Wenn dir dein Ego wichtiger ist als Fortschritt, solltest du einen Sicherheitsabstand zu Startups einhalten. Denn der ganze Sinn hinter einem Startup ist, das Etablierte zu hinterfragen, innovativ zu sein und dafür Fehlschläge in Kauf zu nehmen.
Wenn du stattdessen jemand bist, der viele Ideen hat und nicht jeden Tag dasselbe machen möchte, sind Startups genau der richtige Ort für dich. Dort wird dir keiner ständig über die Schulter blicken und sicherstellen, dass du die ein und selbe Prozedur wiederholst, ohne nach systematischen Verbesserungen zu suchen.
Angestellte erhalten Anteile vom Startup
Es ist sehr geläufig, dass Angestellte in Startups von Employee Stock Option Plans profitieren (abgekürzt: ESOP). Das heißt, dass du neben deinem Gehalt auch Anteile am Unternehmen gewinnst. Und wenn das Startup an Wert gewinnt, werden auch deine Anteile viel mehr Geld wert sein.
ESOPs sind gut für deine Karriere, weil sie dich motivieren. Sie beteiligen dich direkt am Erfolg des Unternehmens.
Allerdings sind damit auch Risikos verbunden. Startups können – wie alle anderen Unternehmen – pleitegehen. Dann sinkt der Wert deiner Anteile auf null. Und tatsächlich ist es bei Startups noch riskanter als bei gewöhnlichen Unternehmen, pleite zu gehen. Statistisch gesehen liegt die Wahrscheinlichkeit bei 90%, dass ein Startup scheitert.
Auf der anderen Seite kann das jedoch sehr lukrativ sein, wenn du einem Startup beitrittst, das nicht zu diesen 90% gehört. Stell dir vor, wie stark die ersten Angestellten bei Facebook profitiert haben.
True Story: Damals, als das Startup noch frisch gegründet war, hatte Facebook nicht viel Geld, aber war sehr großzügig mit seinen Anteilen. Zum Beispiel hat Facebook einmal einen Künstler angeheuert, der das Büro schöner aussehen lassen sollte.
Ihm wurden zwei Optionen als Bezahlung angeboten: Entweder konnte er 10’000€ direkt erhalten oder einen (nicht kleinen) Anteil an Facebook bekommen. Er entschied sich für die Anteile. Diese Entscheidung machte ihn später sehr reich, weil kurz darauf Facebook richtig groß wurde.
Allerdings solltest du einem Startup nicht beitreten, wenn Geld deine primäre Motivation ist. Denn die Bezahlung ist in Startups im Durchschnitt geringer als bei anderen Unternehmen. Das liegt daran, dass sie wenig Geld haben.
Kann Arbeit im Startup eine Sackgasse werden?
Bevor du einem Startup beitrittst, solltest du mit den Risiken vertraut sein. Im Startup zu arbeiten ähnelt nämlich einem Investment. Du nimmst es in Kauf, hart zu arbeiten und wenig zu verdienen, um dafür später eine hohe Position mit einem überdurchschnittlich großen Gehalt zu haben.
Aber kann ein Startup zu einer Sackgasse werden? Eine Sackgasse bedeutet, dass es keinen Weg mehr nach vorne gibt und dass du keine Perspektive mehr hast. Ob ein Startup deiner Karriere so etwas antun kann, erfährst du hier.
Das Startup geht pleite – was tun?
Startups gehen sehr häufig pleite. Nur 10% aller Startups werden wirklich erfolgreich. Und alle Angestellten wissen, worauf sie sich einlassen. Zumindest sollten sie es. Denn wenn das Startup, in dem du lange und hart gearbeitet hast, pleite geht, gleicht das einem gescheiterten Investment.
Versetz dich mal in folgende Lage: Du hast 3 Jahre lang in einem Startup hart gearbeitet und viele unbezahlte Überstunden auf dich genommen. Währenddessen hättest du im Konzern entspannter und für einen deutlich höheren Lohn arbeiten können.
Du hast zwar auch Anteile am Startup erhalten als Kompensation, aber die sind nichts mehr wert, da das Startup ja untergegangen ist. Nun ist diese Zeit im Startup nur noch ein Eintrag in deinem Lebenslauf. Und das vermutlich größte Problem:
Recruiter sind ein wenig skeptisch, weil sie nicht einmal mehr die Webseite von deinem alten Arbeitgeber finden können.
Allerdings stimmt das nicht ganz, weil du in dieser Zeit enorm viele Erfahrungen gemacht hast und, wenn du klug warst, dein Netzwerk erweitert hast. Wenn du wirklich gut gearbeitet hast, wirst du gute Chancen haben, über Kontakte einen neuen guten Job zu finden.
Deshalb bleibe in Kontakt mit deinen Kollegen und den Gründern aus deiner Zeit im Startup!
Du kannst ein Burnout erleben wenn du nicht aufpasst
Wenn du einen Job im Startup hast, musst du unbedingt aufpassen, dass du kein Burnout erlebst. Im Startups können aus folgenden Gründen ein Burnout auftreten:
- Viel Arbeit
- Viel Verantwortung
- Diverse Aufgaben und wenig Strukturen
Viel Arbeit im Startup – So gehst du damit um
Der erste Punkt ist offensichtlich: In Startups gibt es immer viel zu tun. Mit viel Arbeit umzugehen ist nicht leicht. Aber wie schaffen es Leute, die viel arbeiten, ohne Burnout erfolgreich zu werden?
Solche Leute haben zwei immer mindestens eine dieser beiden Voraussetzungen erfüllt: Sie lieben das, was sie tun oder ihre Arbeit führt sie zu einem Ziel, das ihnen sehr viel Wert ist. Ohne ein Ziel oder Leidenschaft wirst du nicht weit kommen. Denn an einem gewissen Punkt, besonders wenn es hart wird, wirst du dich folgende Frage stellen:
Lohnt sich das überhaupt?
Wenn nicht, dann wirst du keine Energie mehr aufbringen können. Dann wird auch die kleinste Aufgabe für dich eine Überforderung sein.
Besonders anfällig für solche Zustände sind Leute, die wegen gesellschaftlichem oder familiären Druck einen Job ausgesucht haben.
Viel Verantwortung im Startup kann dich verändern
Der zweite Punkt ist ein wenig anders. Wenn du viel Verantwortung trägst, dann wirst du viel mehr und auch härter arbeiten, ohne es zu merken. In solchen Fällen ist es wichtig, dass du dir selbst Grenzen setzt. Wenn du anfängst, wichtige Aspekte deines Privatlebens zu vernachlässigen, weist das meistens darauf hin, dass du auf ein Burnout hinsteuerst.
Deshalb stelle sicher, dass du folgendes nicht vernachlässigst:
- Soziale Kontakte pflegen
- Gesund essen
- Sport
- Genug Schlaf
Diverse Aufgaben – Wenn es zu viel Abwechslung gibt
Viele Angestellte beschweren sich darüber, dass sie in ihrem Job immer dasselbe machen. Doch es gibt auch eine andere Extreme. Wenn du zu viele verschiedene und neue Aufgaben bewältigen musst, kann das dich überfordern.
In kleinen Startups ist das häufig der Fall, weil dort noch keine festen Strukturen vorhanden sind. Es gibt zum Beispiel keine Personalabteilung, die sich um alle bürokratischen Angelegenheiten kümmert. Deshalb wirst du im Startup mehrere Hüte tragen müssen.
Für viele ist das überfordernd und kann zum Burnout führen.
Geringe Jobsicherheit – Jeder kann gefeuert werden
Falls du anfängst, News in der Startup-Szene mitzuverfolgen, wird dir folgendes auffallen: Startups erleben häufig sogenannte Kündigungswellen. Das heißt, dass an einem gewissen Punkt ein großer Anteil aller Angestellten gekündigt wird.
Allerdings wäre es falsch zu behaupten, dass du in einem Konzern vor Kündigungswellen geschützt wärest. Vor kurzem hat Google über 10’000 Angestellte gekündigt – Die größte Kündigungswelle, von der ich je gehört habe.
Zum Vergleich: Das könnte eine ganze Stadt in Deutschland sein. Stell dir vor, eine ganze Stadt ist von heute auf morgen arbeitslos.
In einem Konzern bist du also nicht sicher vor Kündigungswellen, aber vermutlich sicherer als in Startups.
Bei Startups ist die Lage nämlich noch instabiler. Dort reicht es aus, wenn ein Investor keine weiteren Investitionen machen will, um eine Kündigungswelle auszulösen.
Und es ist auch schwieriger, eine vorauszusehen. Es passiert plötzlich und Angestellte sind nie richtig vorbereitet. Denn es kann auch die treffen, die wirklich gute Angestellte sind. Deshalb kann sich so eine Kündigung ungerecht anfühlen.
In Startups kannst du weniger Kündigungsschutz haben
Dieser Punkt ist besonders wichtig. Viele, die Startups beitreten wollen, wissen hierüber gar nichts. Aber unter gewissen Umständen hast du als Angestellter in Startups weniger Kündigungsschutz.
Der Grund ist folgender:
Leute in der deutschen Regierung haben erkannt, dass deutsche Startups viel mehr Barrieren haben als die Startups aus den USA. Ein großer Vorteil, den amerikanische Startups haben, ist der praktisch nicht vorhandene Kündigungsschutz.
Als Angestellter in den USA, kannst du von heute auf morgen ohne Probleme gekündigt werden. In Deutschland ist es dagegen nicht so leicht, einen in Vollzeit angestellten Arbeiter zu kündigen. Hier wird ein ganzer Bürokratischer Prozess in Gang gesetzt, um zu prüfen, ob diese Kündigung auch gerechtfertigt ist.
Außerdem wirst du monatelang noch weiter bezahlt, damit dir deine Haupteinkommensquelle nicht zu abrupt entzogen wird.
Aber warum ist das ein Vorteil für amerikanische Startups? Ganz einfach: Sie sind viel flexibler. Wenn es finanzielle Engpässe gibt, können sie sich ganz leicht von ihren Angestellten verabschieden, um sich besser an schwierige Umstände anzupassen. Deutsche Unternehmen haben diesen Vorteil nicht.
Doch jetzt kommt das Neugründungsprivileg ins Spiel. Startups mit weniger als 10 in Vollzeit angestellten Personen haben es einfacher, Leute zu kündigen. Allerdings können sich diese Regeln von heute auf morgen ändern. Deshalb informiere dich gut über die aktuelle Rechtslage.
Startups wollen dich als Freelancer einstellen
Am leichtesten ist es, einen Freelancer zu feuern. Ein Freelancer ist nämlich jemand, der selbständig arbeitet und einem Unternehmen oder einer Privatperson eine Dienstleistung anbietet. So jemand ist also nicht wirklich bei einer Firma angestellt und hat deshalb auch keine Kündigungsfrist.
Aus diesem Grund arbeiten Startups gerne mit Freelancer-Verträgen zusammen. So haben sie mehr Flexibilität. Denn falls sie gerade wenig Geld haben, können sie dir für einen gewissen Zeitraum keine Aufträge geben. Für dich wäre das nicht vorteilhaft, weil du dann auch keinen Lohn erhalten könntest.
Gut zu wissen: In manchen Fällen ist es sogar dazu gekommen, dass manche, die für Startups arbeiteten, scheinselbstständig waren. Das bedeutet, dass du wie ein Angestellter für ein Unternehmen arbeitest und gleichzeitig wie ein Selbstständiger behandelt wirst.
Nicht nur für dich ist Scheinselbstständigkeit unvorteilhaft, sondern der Staat fühlt sich bei sowas schlecht behandelt. Denn er bekommt auf diese Weise weniger Steuern, als er sollte. Das hat in der Vergangenheit zu teuren rechtlichen Problemen geführt.
Zusammenfassung: Sind Startups eine Karriere-Sackgasse?
Probleme, wie das Pleitegehen des Startups oder eine Kündigung aufgrund von finanziellen Engpässen können eine große Auswirkung auf dein Leben haben, sollten aber nicht als Sackgasse angesehen werden.
Vor allem, wenn du dich während deiner Zeit im Startup gut auf solche Krisen vorbereitet hast. Wie das geht, erfährst du weiter unten.
Das einzige, was zur Sackgasse werden könnte, wäre ein Burnout. Manche brauchen sogar bis zu einem Jahr, um sich davon zu erholen. Und in einem Jahr kann viel in deiner Branche passieren.
Allerdings ist das Risiko, an einem Burnout zu erkranken, nicht auf Startups beschränkt.
Tatsächlich ist das Risiko, ein Burnout zu kriegen, viel höher in Jobs, die für dich keine Bedeutung und keinen tieferen Sinn haben. Wenn du ohne Ziel und Vision arbeitest, sind selbst kleine Aufgaben mühsam.
Wie du krisenresistent in Startups arbeiten kannst
Für diejenigen, die nicht richtig auf Krisen vorbereitet sind, kann der Job im Startup zu einer Sackgasse werden. Hier erkläre ich dir, wie du trotz den größten Krisen in deinem Startup-Job entspannt bleibst.
Baue Beziehungen auf
Falls du schon mal Karriereberatung in Anspruch genommen hast, weißt du, dass Networking extrem wichtig ist. Denn Beziehungen können dir in deiner Karriere viele Türe öffnen. So musst du dir wenig Sorgen machen, wenn du nach einem neuen Job suchst.
Deshalb vermeide es, in deinem Startup-Job dich nur auf deine Aufgaben zu fokussieren. Sprich mit deinen Kollegen, hilf ihnen und sei selber ein Kollege, mit dem du gerne zusammenarbeiten würdest. Aber beschränke dein Networking nicht nur auf deine Kollegen.
Halte Kontakt zu alten Kommilitonen und gehe auch auf Konferenzen, die etwas mit deiner Arbeit zu tun haben. Auf diese Weise haben viele Leute wichtige Kontakte geknüpft, die ihre Karriere nach oben katapultiert haben.
Versuche auch, eine gute Beziehung zu den Gründern des Startups aufzubauen. Nicht durch billige Komplimente, die sowieso nicht wertgeschätzt werden. Sowas wird Schleimen genannt.
Zu den Gründern baust du eine gute Beziehung auf, wenn du ein guter Arbeiter bist, der über seine Jobbeschreibung hinausschaut.
Mach dich unersetzbar
Weißt du, welche Leute von Kündigungswellen niemals getroffen werden? Es sind die Leute, die als Angestellte so wertvoll sind, dass kein Unternehmen es sich leisten kann, sie zu feuern.
Aber wie werde ich zu so einem Angestellten? Viele denken, dass du eine Fähigkeit richtig gut entwickeln musst, um den eigenen Wert als Angestellten zu erhöhen. Das ist zwar wahr, aber auch nicht das ganze Bild.
Du brauchst nämlich nicht nur eine hoch ausgeprägte Fähigkeit, sondern ein Alleinstellungsmerkmal. Etwas, das dich von all den anderen unterscheidet. Sagen wir mal, du arbeitest im Bereich Finanzen und bist auch sehr gut. In diesem Fall gibt es viele, die das können, was du kannst. Um dich abzuheben, musst du multidisziplinär sein.
Ein Experte im Finanzbereich mit einem soliden Verständnis von Marketing würde sich von all den anderen deutlich abheben.
Besonders in Startups wird es hoch angesehen, wenn Angestellte sich in mehreren Bereichen auskennen, da sie oft Aufgaben aus verschiedenen Bereichen des Geschäfts bewältigen müssen.
Ein weiterer Vorteil von Multidisziplinarität ist, dass du kein isoliertes Mindset hast. Damit meine ich folgendes: Angenommen du kannst gut Coden, aber das ist auch alles, was du kannst und was dich interessiert. Auf diese Weise wirst du kein Verständnis über die strategischen Abläufe erlangen, die von der Führungsebene entwickelt werden.
So hast du schlechtere Chancen, eine Position mit mehr Verantwortung und einem höheren Gehalt einzunehmen. Deshalb versuche dich nicht auf eine einzige Fähigkeit zu beschränken und versuche, deinen Job und deine Aufgaben aus der Vogelperspektive zu beachten.
Was du unbedingt vermeiden musst: Du darfst auf keinen Fall zu multidisziplinär werden. Versuche niemals, alles zu können. Ansonsten kannst du am Ende alles und gleichzeitig auch nichts. Du musst immer eine zentrale Fähigkeit haben, die du am besten beherrschst und dann schrittweise dein Wissen und Können erweitern.
Werde Entrepreneur
Viele, die für Startups gearbeitet haben, sind später selbst Entrepreneure geworden. Denn ein Job im Startup ist die beste Vorbereitung dafür. Dort musst du jeden Tag innovativ sein und arbeitest mit Leuten, die nicht in alten Denkmustern gefangen sind.
Ich behaupte sogar, dass ein Job im Startup dich zu einem besseren Entrepreneur machen wird als ein Masterstudiengang mit dem Wort “Entrepreneurship” im Titel.
Wenn dich also eine Kündigungswelle erwischt oder dein Arbeitgeber pleite geht, hast du die besten Voraussetzungen, selbst Entrepreneur zu werden. Allerdings ist das nichts für jeden. Als Entrepreneur musst du alles auf eine Karte setzen und hart arbeiten können.
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