Es war zum Haare raufen!
Trotz meiner Überstunden-Rekorde wurde eine Beförderung nicht einmal in Erwägung gezogen…
“Wie steige ich beruflich auf?”
Diese Frage ließ mich nicht in Ruhe.
Hätte ich damals gewusst, was ich heute weiß, wäre ich viel schneller und mit weniger Arbeit aufgestiegen.
Damit du nicht meine Fehler wiederholst, habe ich diesen Artikel geschrieben.
Hier zeige ich dir jeden einzelnen Schritt zur Beförderung – im Detail. Dabei ist es völlig egal, wo du arbeitest und was du machst. Die Prinzipien in dieser Anleitung sind universell.
Kenne die unangenehme Wahrheit
Die traurige Wahrheit:
Gesegnet ist derjenige, der nichts erwartet, denn er wird niemals enttäuscht sein.
Alexander Pope
Warst du jemals enttäuscht, dass du nicht befördert wurdest? Schuld sind deine falschen Erwartungen. Die meisten denken, Beförderungen funktionieren so:
Arbeite lange genug an derselben Stelle → Werde besser → Beförderung
Das ist komplett falsch. Es gibt viel mehr Faktoren. Darunter dein Timing, deine Argumentation, wie du nach der Beförderung fragst, etc. Auf all diese Faktoren werde ich in diesem Artikel eingehen.
Es wird noch schlimmer:
Alles zu 100 % richtig zu machen, garantiert keine Beförderung.
Du hast richtig gehört. Nichts wird dir jemals eine Beförderung garantieren. Es gibt sogar Orte, die dich niemals befördern werden, egal was du tust. (Wie du diese Orte meidest, erkläre ich dir ebenfalls später.)
Jetzt wo du den unangenehmen Teil hinter Beförderungen kennst: Hast du immer noch Lust, für eine Beförderung zu kämpfen? Wenn ja, dann legen wir los:
Finde die Beförderungs-Kriterien
Dein Manager entscheidet nicht spontan, wer befördert werden soll. Es gibt klare Regeln und Kriterien für diese Entscheidung – zumindest bei den meisten Unternehmen.
Diese Regeln sind da, damit nicht einfach der Liebling des Managers befördert wird.
Dank solchen Regeln soll jeder eine faire Chance haben. Doch anstatt diesen Regeln blind zu vertrauen, musst du sie lernen und zu deinem Vorteil nutzen. Finde heraus, nach welchen Kriterien befördert wird.
Hier einige Beispiele, wie diese Kriterien aussehen können:
Es könnte dich überraschen, aber manche Unternehmen gehen beim Auswahlprozess des nächsten Beförderungs-Kandidaten sehr weit. Es wird teilweise sogar gruselig: Es gibt ein 9-Box-Grid, wie im Beispiel unten:
Unternehmen platzieren ihre Angestellten auf dieser Matrix. Muss echt unangenehm sein, von jemanden in die Box “Workhorse” oder “Dysfunctional Genius” gepackt zu werden. Aber du wirst nie herausfinden, in welcher Box du dich befindest – falls dich das irgendwie tröstet.
Zurück zu unserem Weg zur Beförderung:
Plane drei Gespräche mit deinem Vorgesetzen
Für eine Beförderung musst du proaktiv sein. Von alleine wird selten etwas passieren.
Viele verstehen das und fragen ihren Manager nach einer Beförderung. Und sie kriegen eine Ablehnung nach der anderen. Sie machen sich dazu noch unbeliebt. Mach das nicht, wie sie!
Frage nach einer Beförderung auf eine Art und Weise, die angenehm ist und selbst bei einer Absage deine weiteren Chancen auf eine Beförderung erhöht.
Hört sich irgendwie unmöglich an…
Aber ich zeige dir genau, wie du das anstellst, schau:
Du musst zum richtigen Zeitpunkt diese drei aufeinanderfolgende Gespräche mit deinem Manager haben:
Gespräch 1: Lass deinen Manager wissen, dass du an einer Beförderung interessiert bist, indem du Fragen zum Beförderungsprozess stellst.
Gespräch 2: Gib Argumente für deine Beförderung.
Gespräch 3: Der Manager gibt dir eine Rückmeldung.
Diese Gespräche startest du am besten erst dann, wenn dein Unternehmen gerade über Kandidaten für Beförderungen nachdenkt. Das Timing muss passen. Unternehmen haben normalerweise einen Beförderungszyklus, an den du dich anpassen musst.
Tipp: Der Beförderungszyklus startet normalerweise während der jährlichen evaluierung von Mitarbeitern.
Du darfst kein einziges dieser Gespräche vermasseln. Deshalb lies weiter. Ich erkläre dir jetzt, wie du Gespräch 1 startest, ohne aufdringlich zu sein.
Das erste Gespräch
Die meisten haben das Gespräch vermasselt, noch bevor es angefangen hat.
Du hast Stunden an einer E-Mail gearbeitet, in der du deinen Manager um ein Gespräch bittest? Es war völlig umsonst. Denn so wird das erste Gespräch nicht gestartet, schau:
Du darfst das erste Gespräch nicht offiziell arrangieren. Du musst dieses Gespräch in einem deiner regulären 1:1 Meetings mit deinem Manager “spontan” starten. Tu das aber nur dann, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:
Dann starte das Gespräch ungefähr so:
“Ich habe mich hier in den letzten Jahren hier echt gut weiterentwickeln können. Und ich denke gerade darüber nach, was der nächste Schritt für mich ist. Kann ich ein paar Fragen zum Beförderungsprozess stellen?”
Wenn du ein Ja bekommst, dann frage z.B., wann normalerweise befördert wird, was die Beförderungs-Kriterien sind und wer diese Entscheidung trifft. Stelle am besten nicht mehr als 3 Fragen.
Am Ende des Gesprächs stellst du eine letzte Frage: “Können wir das in einem unserer nächsten Calls detaillierter besprechen?”
Fertig.
Was hast du mit diesem Gespräch erreicht?
Du hast Interesse an einer Beförderung gezeigt, ohne aufdringlich zu sein und ohne deinen Manager in eine Ja/Nein-Situation zu zwingen. Und du hast wichtige Informationen über den Beförderungsprozess gewonnen. Plus: Du hast das zweite Gespräch angekündigt.
Klingt gut, oder?
Das zweite Gespräch
Im zweiten Gespräch musst du beweisen, dass dich zu befördern gut für das Unternehmen ist. Liste deinem Manager Erfolge auf und zeig ihm, welche Beförderungs-Kriterien du erfüllst.
Anschließend fragst du ihn nicht, ob du befördert werden kannst. Ich meine es ernst. An diesem Punkt scheitern viele. Mit so einer Frage bringst du deinen Manager in eine unangenehme Situation.
Wie geht es richtig?
Du fragst, ob du für eine Beförderung in Erwägung gezogen werden kannst.
Der Grund dafür ist einfach: Auf diese Frage wirst du fast immer ein Ja bekommen. Und sie ist viel klüger: Es zeigt, dass du verstehst, dass der Beförderungs-Prozess komplex ist. Dein Manager kann keine spontanen Entscheidungen treffen und du berücksichtigst das.
Noch was:
In diesem Gespräch darfst du dich nie mit Kollegen vergleichen. Es geht nur um dich.
Das dritte Gespräch
Das dritte Gespräch startet idealerweise dein Manager. Er soll dir eine Antwort geben. Wenn er dir nach 2 Wochen noch nicht geantwortet hat, melde dich per E-Mail.
Wenn du ein Ja bekommst, dann Glückwunsch!
Wenn du ein Nein bekommst, dann ebenso Glückwunsch!
Du kannst jetzt nachfragen, was dir gefehlt hat.
So weißt du genau, was du tun musst, um das nächste Mal bessere Chancen zu haben. Und du wurdest bereits für eine Beförderung in Erwägung gezogen. Das ist sehr vorteilhaft. Besonders, wenn dein Manager beim nächsten Beförderungszyklus deine Verbesserungen sieht.
Und nochmal zum Mitschreiben:
Du solltest dich über eine Ablehnung freuen, weil der, der niemals abgelehnt wird, auch nicht auf dem richtigen Weg ist. Nicht befördert zu werden ist tausendmal besser, als es niemals zu versuchen.
War das jetzt alles? Nein. Wir sind noch nicht fertig. Ich habe dir bis jetzt nur den Beförderungs-Prozess gezeigt. Es gibt aber viel viel mehr, das du wissen musst.
Nach einer Beförderung korrekt zu fragen, ist eine Sache. Aber sie zu verdienen, ist eine andere.
In den nächsten Schritten zeige ich dir, wie du der wertvollste Angestellte in deinem Unternehmen wirst. Dein Manager wird von seinem Gewissen geplagt werden, wenn er dich dann nicht befördert.
Arbeite weniger
Du hast mich richtig gehört. Arbeite weniger.
Viel zu arbeiten, wird dich nicht befördern. Es kann sogar deinem Ruf schaden.
Erinnere dich an die 9box, die ich dir vorhin gezeigt habe. Hier ist sie nochmal:
Dort gibt es die Kategorie “Workhorse” – Leute, die viel Arbeiten, aber kein Potential haben. Diese Leute werden nicht befördert. Stattdessen möchtest du ein “High Performer” oder “Star” sein. Viele Überstunden werden dich nicht dorthin bringen.
Niemand wird wegen Überstunden befördert.
Der Grund ist einfach: Unternehmen befördern dich nur, wenn sie denken, dass sie davon profitieren werden. Und die Tatsache, dass du lange im Büro bleibst, beweist nicht, dass du dem Unternehmen viel Geld einbringen wirst. Was also tun?
Lerne, wie dein Unternehmen Geld macht – im Detail. So kannst du gezielt Verantwortungen übernehmen, die einen großen Impact haben. Und dann priorisiere diese Verantwortungen.
Der schwierige Teil: Du musst manchmal Nein zu Aufgaben sagen, die dich von deinem Ziel abhalten. Im nächsten Schritt zeige ich dir, wie du das korrekt und sympathisch machst:
Sag öfter nein (aber ohne nein zu sagen)
Viele Burnout-Kandidaten haben eins gemeinsam: Sie können nicht Nein sagen. Das Schlimme ist, sie denken, dass es sich langfristig lohnen wird, immer Ja zu sagen. Falsch.
Wie ich es bereits im vorherigen Schritt erklärt habe, brauchst du Fokus. Und zwar auf die Aufgaben, die den größten Impact auf das Unternehmen haben. So bist du auf dem schnellsten Weg zur Beförderung.
Wenn du nein sagen musst, hast du drei Optionen. Ich nenne sie die drei A:
Absagen (Sorry, ich schaffe das leider nicht, weil…)
Abgeben (Ich reiche das an Kollege X weiter, weil…)
Aufschieben (Ich mache das später, weil…)
Absagen kannst du nur, wenn dich jemand in deiner Hierarchie um etwas bittet. Wenn dein Manager dich um etwas bittet, sagst du am besten immer “Ja, aber…”.
Zum Beispiel: Ja, aber ich müsste dafür [wichtigere Aufgabe] verschieben.
Wenn dein Manager immer wieder Aufgaben gibt, die dich vom Wesentlichen ablenken, musst du mit ihm reden. Besprecht einfach, welche Aufgaben Priorität haben. Dann musst du nicht ständig erklären, warum du manche Sachen aufschieben oder delegieren musst.
Tipp: Die Eisenhower Matrix wird dir bei diesem Gespräch helfen. Mit dieser Grafik könnt ihr gemeinsam erarbeiten, wann du absagen, abgeben oder aufschieben sollst.
Für den nächsten Schritt brauche ich deine ungeteilte Aufmerksamkeit:
Networke dich nach oben wie Julius Cäsar
Du willst befördert werden? Lerne von Cäsar! Niemand konnte so gut aufsteigen wie er. Zum Imperator wurde er zwar durch einen Bürgerkrieg, aber seine Geheimwaffe, die ihm zum Sieg verhalf, war Networking. Wie du diese Waffe für dich anwendest, zeige ich dir hier.
Cäsar war sehr zugänglich. Er sprach regelmäßig mit seinen Soldaten, hörte sich ihre Sorgen an und zeigte Interesse. Er sprach sie sogar beim Namen an, trug die gleiche Kleidung und schlief im gleichen Lager. Warum machte er das?
Weil dann genau diese Soldaten ihm später zum Sieg im Bürgerkrieg verhalfen, was ihn am Ende zum Imperator machte. Was lernen wir daraus?
Sei nett zu deinen Kollegen, selbst wenn sie unter dir stehen. Nenne Kollegen beim Namen, auch wenn sie in einer anderen Abteilung arbeiten. Komm nicht mit einer Rolex zur Arbeit, wenn deine Kollegen nur C&A tragen.
Denn wenn alle deine Kollegen hinter dir stehen, steht nichts vor deiner Beförderung. Was bringt ein Manager, den keiner mag? Seine Projekte werden scheitern, weil ihn keiner unterstützt.
Das führt mich auch zum nächsten Punkt:
Sei kein Kritiker
Manager von heute haben nicht die Weisheit von Cäser. Sie sind dauernd auf der Suche nach Kritikpunkten und lieben es, zurechtzuweisen. Damit ersticken sie jeden Enthusiasmus.
In dem Bestseller “How to win friends and influence people” hat das Dale Carnegie auf den Punkt gebracht: Sei kein Kritiker.
Überlass diese Aufgabe den weniger sympathischen Menschen im Unternehmen. Sei du derjenige, der in Menschen Motivation und Enthusiasmus auslöst.
Klar, irgendwann kommst du nicht daran vorbei zu kritisieren. Vor allem, wenn du ein Leiter bist. Mein Tipp: Tu es nur, wenn es wirklich nötig ist. Und biete immer einen klaren Weg zur Verbesserung.
Sei professionell
Bei den ganzen Strategien für eine Beförderung darfst du niemals die Basics vergessen:
Diese Regeln sind das unsichtbare Fundament für deine Beförderung.
Verlasse Sackgassen
Versuche es erst gar nicht, befördert zu werden. In einem Dead End Job ist das alles sinnlos. Aber wie erkennen wir Sackgassen-Jobs?
Hier sind einige Merkmale:
Ende
Glückwunsch! Du bist jetzt perfekt ausgestattet, um für deine Beförderung zu kämpfen.
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